Faslam vor 1950

Es sind über 60 Jahre vergangen, als die Nindorfer ihren ersten Faslam feierten. Und doch wissen die älteren Einwohner, dass es noch früher einen Nindorfer Faslam gegeben hat. Einer von denen ist Fritz Pohlmann, auch Tödters Fritz genannt, der uns in der Chronik "50 Johr Faslam" davon erzählt:

 

”Das war damals im Januar 1920, also nicht vor 50 sondern vor genau 80 Jahren, als Nindorf noch ein echtes kleines Heidedorf mit 28 Wohngebäuden war, in dem es viele Fachwerkhäuser mit breiten Strohdächern gab, in denen auch die Bauern mit ihrem Gesinde, den Knechten und Mägden lebten und ihre Höfe bestellten.

Es waren wohl je 3 Knechte auf Lührs-, Eylers- und Kroygershoff, dazu je ein, zwei oder drei auf Smäs- und Pohlmannshoff. Diese “Leute“, wie sie auch genannt wurden, gaben den Anstoß zum Faslam in Nindorf, nachdem sie aus der Umgegend von solchen Festen gehört hatten. Als die Bauern diesem Vorhaben zustimmten und auch deren Söhne sich am Anbinden des Faslams beteiligten, konnte Ende Januar der erste Faslam gefeiert werden. Von nun an hatte das Dorf jedes Jahr sein Faslamsfest, bis der zweite Weltkreig 1939 diesen Rhythmus unterbrach.”

 

Gefeiert wurde regelmäßig am letzten Wochenende im Januar, sonntags, montags und dienstags in der neu erbauten Wirtschaft von Främbs nach einem festen Ritual, wie sich Fritz erinnert:

 

”Sonntags war immer Tanz, zu dem eine große Kapelle aufspielte und an dem neben der Dorfbevölkerung auch Gäste aus Ollsen teilnahmen.

Montags zogen die Faslamsbrüder zum Schnorren durch das Dorf, was den ganzen Tag dauerte, weil noch in jedem Haus richtig Einkehr gehalten und dabei auch mit den Faslamsleuten getanzt wurde.

Gegen Abend kehrten alle mit den milden Gaben, die vor allem aus Wurst, Speck und Eiern bestanden, ins Gasthaus zurück, wo man gleich die Skatbrüder zum großen Preisskat erwartete.

Dienstags klang der Faslam in gemütlicher Runde aus, in der die Faslamsbrüder sich an den gesammelten Naturalien wohl taten. Dazu wurden Bier und Korn getrunken.”

 

Auch erinnert sich Fritz an die wirtschaftliche Situation des damaligen Faslams: „Einstand, den nur die Faslamsbrüder zu zahlen hatten, betrug in all den Jahren um 3,00 Mark. Dazu nahmen die Organisatoren zum Tanz am Sonntag 1,00 oder 1,50 Mark als Eintrittsgeld. Beim Schnorren kam zu der Zeit noch kein nennenswerter Geldbetrag zusammen. Da auch die Ausgaben gering waren, blieb erfreulicherweise ein in der damaligen Zeit beachtlicher Betrag übrig, den die Veranstalter am Sonntag nach dem Fest in der Gastwirtschaft verzehrten.”